Moderation

Immer mehr, auch erwachsene Konzertbesucherinnen und -besucher wünschen sich eine Moderation im Konzert. Gar nicht im Sinne tiefschürfender Erklärungen, die auf einen konkreten Lerneffekt zielen, sondern als kleine „Hörhilfe“, als Richtung und als Einstieg in das folgende Werk.

Darüber hinaus dient eine Moderation dazu, die Brücke zwischen Bühne und Publikum, zwischen Musikern und Zuhörern zu schlagen. Und genau das ist – auf unterschiedlichen Ebenen – die Aufgabe des Dramaturgen.

Ich wechsle in meinen Moderationen gerne zwischen direktem, persönlich gefärbtem Erzählen und Interviews mit den beteiligten Musikern – also Dirigenten oder Solisten, manchmal auch mit einem Instrumentalisten aus dem Orchester. Diese Gespräche sind natürlich vorbereitet, aber nicht minutiös abgesprochen. Nicht selten überraschen mich meine Gesprächspartner mit ihren spontanen Antworten und geben dem Interview eine unerwartete Richtung. Auch das liebt das Publikum, ebenso wie den kurzen, aber sehr persönlichen Einblick in die Gedankenwelt des Künstlers.

Natürlich sollen Moderationen kurz sein, denn das Werk selbst steht im Mittelpunkt. Es geht nicht darum, die Komposition rundum zu beleuchten oder gar musikwissenschaftlich zu erläutern. Ich will die Lust der Zuhörer auf die Musik schüren und persönliche Zugänge öffnen. Gerne darf dabei im Publikum (oder hinter mir im Orchester) auch mal gestaunt und gelacht werden. Denn ein Konzert ist eine spannende Sache – und keineswegs ein immer gleich ablaufendes Ritual oder gar eine bitterernste Angelegenheit!

Die ausführlichere Form der Moderation sind Konzerteinführungen: auch hier entweder als Interview mit beteiligten Künstlern oder als fundierter, aber lockerer und mit Musikbeispielen gespickter Vortrag. Den Zuhörerinnen und Zuhörern, die so ein Stück weit vorbereitet und im besten Sinne „eingestimmt“ ins Konzert gehen, wird der Einstieg ins Programm erleichtert, Wiedererkennungsmomente werden geschaffen und das Hörerlebnis wird vertieft.